Hintergrund-Informationen: „Heikendorfer Wasserweg“
Einleitung
Das Projekt „Heikendorfer Wasserweg" wurde von der BUND-Ortsgruppe Heikendorf/Mönkeberg konzipiert. Die Lage an der Kieler Förde prädestiniert Heikendorf, sich mit dem Thema „Wasser“ auseinander zu setzen. Ziel ist, die Bedeutung des Wassers wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen zu tragen und sie für das Thema zu sensibilisieren. Das Projekt „Heikendorfer Wasserweg" möchte hierzu Denkanstöße geben.
Wasser ist in vielerlei Hinsicht von elementarer Bedeutung für den Menschen. Wasser ist die wichtigste Lebensgrundlage aller Lebewesen, wobei gerade der Mensch das Wasser in vielfältiger Weise nutzt und damit auch erheblichen Einfluss auf dessen Qualität nimmt. Gewässer sind Landschaftsgestalter, sie dienen als Transportwege und auch die landwirtschaftliche oder industrielle Nutzung von Wasser ist von wesentlicher Bedeutung. Außerdem ist dem Wasser in seinen vielfältigen Erscheinungsformen als Meer, Fließ- oder Stillgewässer großer Erholungswert beizumessen. Die Abhängigkeit des Menschen vom Element Wasser spiegelt sich auch in der Mythologie sowie in symbolischen Bedeutungen des Wassers wider. Der Mensch nutzt Gewässer. Er schafft damit aber auch Probleme, die für die Lebewesen im und am Wasser und auch für ihn selbst Existenz bedrohend sein können.
Die emotionale Beziehung des Menschen zum Wasser ist heute vielfach gestört oder gar verloren gegangen. Das Projekt „Heikendorfer Wasserweg“ greift dieses Problem auf und beabsichtigt zugleich, der Entfremdung des Menschen von der Natur entgegen zu wirken.
Solange das Verhältnis des Menschen zum Wasser auf das Auf- und Zudrehen des Wasserhahns beschränkt ist, besteht wenig Anreiz, das Verhalten zu verändern. Wasser vor Verschmutzung schützen, Wasser sparen, neue Wege bei der Abwasserbehandlung gehen, Wasserlandschaften natürlich gestalten und Wasser bei der Planung und Organisation des täglichen Lebens einzubeziehen - der nachhaltige Umgang mit dem Wasser braucht nicht in erster Linie neue Vorschriften und Ermahnungen, sondern Menschen, denen ”ihr” Wasser am Herzen liegt. Deshalb erfordert eine nachhaltige Wasserwirtschaft ein Heranführen der Menschen an „ihr“ Wasser. Nur Menschen, die ein „persönliches“ Verhältnis zum Wasser entwickeln, werden langfristig auch nachhaltig mit Wasser umgehen. Die Bildung eines Bewusstseins für den nachhaltigen Umgang mit Wasser wird - wie jeder andere Bewusstseinsbildungsprozess - deshalb nicht von Moralpredigten oder Handbüchern ausgehen, sondern vom Wissen, Anschauen, Ausprobieren und Nachahmen.
Auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde von rund 180 Staaten der Erde die Agenda 21 verabschiedet. Gemäß diesem Anspruch sollen Menschen durch Bildung dazu befähigt werden, die zukünftigen Entwicklungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu gestalten. Ziel ist es, Kinder und Erwachsene zu ermutigen, sich auch angesichts feststellbarer Umweltängste auf neue Erfahrungen einzulassen, um zu sehen, dass jeder zum Schutz der Lebensgrundlage Wasser beitragen kann.
Urlaub und Freizeitgestaltung in Schleswig-Holstein sind vielfach mit dem Wunsch nach intakter Natur und Entspannung verbunden. Um diesem Wunsch zu entsprechen, hat sich der Arbeitskreis „Heikendorfer Wasserweg“ zum Ziel gesetzt, die Besucher Heikendorfs mit den örtlichen Besonderheiten der Natur vertraut zu machen und dabei das Wasser in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen. Als geeignetes Mittel zu einem solchen Naturerleben dienen Besucherlenkungsmodelle. Lehr- und Erlebniswege haben die Aufgabe, Verständnis und Interesse zu wecken und Wissen zu vermitteln. Damit sich Besucher in der Natur freiwillig und den Gegebenheiten angepasst verhalten, müssen sie auf interessante und wenn möglich auch auf unterhaltsame Weise informiert werden, selbst wenn Flora und Fauna oft komplexe Zusammenhänge zugrunde liegen, die vielfach nicht ohne weitergehende Erläuterung aufgenommen und verinnerlicht werden können.
Zusammen mit den Arbeitskreis-Mitgliedern wurden Themenschwerpunkte festgelegt und geeignet erscheinende Informationen gesammelt, die nicht nur für naturinteressierte und umweltbewusste Besucher gedacht sind. Neben dem Informationsgehalt ist auch die An-sprache der Sinne und Emotionen sowie ein aktives „Natur erleben“ wichtig.
Ziele des Projektes
Folgende Ziele werden mit dem Projekt verfolgt:
Information über die Besonderheiten der Region Heikendorf
Interesse und Bewusstsein für das Thema Wasser in seinen vielfältigen Facetten wecken und damit zugleich Verständnis und Toleranz zum Schutz von Umwelt und Natur fördern
Vermittlung von Grundkenntnissen und Zusammenhängen in der Natur und speziell zum Thema Wasser
Erweiterung des Erfahrungshorizonts der Besucher durch interessant, spannend und attraktiv gestaltete Informationen,
Wissen über die Wasserproblematik in der „Einen Welt“
Angebote zur sinnlichen Wahrnehmung (Natur- und Umwelterlebnis)
Förderung der Identifikation mit der Region und dem Ort Heikendorf
Erarbeitung von spielerischem Informationsmaterial speziell auch für Kinder
Förderung des ehrenamtlichen Engagements und Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Organisationen und Einzelpersonen mit vergleichbarer Zielsetzung
Zielgruppen
Folgende Zielgruppen sollen mit dem Lehrpfad vorrangig angesprochen werden:
Bevölkerung der Region
Kinder und Schulklassen
Tagesausflügler
Urlauber
Projektinhalt
Warum ein Wassererlebnispfad sinnvoll sein kann
Allgemein wird es als selbstverständlich vorausgesetzt, jederzeit Trinkwasser in beliebiger Menge zur Verfügung zu haben. Bewusstsein wecken, Hintergründe aufdecken und Zusammenhänge erklären, sind die hauptsächlichen Gründe zur Realisierung des Projektes gewesen, um die Menschen zu erreichen, wo sie (bei einem Spaziergang am Wasser) für die Schönheit der Natur und des Wassers ohnehin zugänglich und aufnahmebereit sind. Dabei wollten wir uns nicht auf die üblichen Aussagen beschränken, sondern auch weniger bekannte Aspekte oder Zusammenhänge mit einbeziehen; weniger ermahnen, sondern begeistern. Angesichts einer in Heikendorf deutlich spürbaren Aufgeschlossenheit, sind wir sicher, dass dies auch gelingen wird.
Der Wasserweg ist größtenteils an der Förde gelegen. Er führt in ca. 2 – 3 Stunden als Rundweg über insgesamt rund 8 km zunächst an der Förde entlang, erschließt dann aber auch das Heikendorfer Hinterland. Der Beginn des Weges am Hafen ist ca. 10 Min. Fußweg von einer Bushaltestelle entfernt. Ansonsten ist es natürlich auch möglich, den Rundweg an jeder beliebigen Stelle zu beginnen oder zu beenden.
Beginn und Ende des Wasserweges befinden sich im Bereich des Hafens Möltenort. In unmittelbarer Nähe liegen Besucherparkplätze und ein Besucher-WC (Hafenmeistergebäude).
Erste Hinweise auf den Wasserweg und eine Heranführung an die Informationstafeln erfolgt durch ein Faltblatt, das im Fremdenverkehrsbüro, im Rathaus und an der Starttafel „Themenübersicht“ am Hafenmeistergebäude ausliegt.
Der „Heikendorfer Wasserweg“ besteht aus 19 Infotafeln. Auf diesen erfahren die Besucherinnen und Besucher interessante Fakten, verständliche Erläuterungen und Zusammenhänge in Wort und Bild insbesondere zum Thema Wasser. Phänomene aus dem Alltag werden in einen Zusammenhang gestellt und sollen zum Nachdenken anregen. Eine Kindermappe mit Spiel-, Bastel- und Malmöglichkeiten rundet das Projekt ab, um Kindern und Jugendlichen Anregungen für aktive und spielerische Erkundungen zum Thema Wasser zu geben. Ziel ist auch, dass Kindergärten/Schulen den Wasserweg gleichermaßen für umweltpädagogische Zwecke nutzen.
Folgende Stationen beinhaltet der thematische Rundweg:
Themenübersicht
Unterwasserleben
Die Eiszeiten und die Kieler Förde
Stinneswiese
Bohrmuschel
Wasservögel
Salzwiesen
Mühlenau im Wandel
Wald als Wasserspeicher
Dammteich
Lebensraum Bach
Weiden
Flächenversiegelung
Wasser ist Leben
Steilküste
Gewässergüte, Algen, Quallen
Seezeichen
Fische in der Ostsee
Fangtechnik.
Kooperation
Das Projekt stellt eine Kooperation verschiedener lokaler Akteure dar.
Projektträger und sonstige am Projekt Beteiligte:
BUND-Ortsgruppe Heikendorf/Mönkeberg
AK „Lokale Agenda 21“
Waldjugend Heikendorf
Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine-Schule
Lehrkräfte der Heinrich-Heine-Schule
Weitere Initiativen und Privatpersonen
Unterstützt wurde das Projekt maßgeblich durch die Gemeinde Heikendorf, auf deren Hoheitsgebiet der „Wasserweg“ verläuft, sowie durch die Bingo Projektförderung.
Konzeptumsetzung
Nach Projektinitiierung durch die BUND-Ortgruppe Heikendorf/Mönkeberg und Anbindung an den Arbeitskreis „Lokale Agenda 21“ hat sich unter Mitwirkung der Gemeinde Heikendorf ein Arbeitskreis „Heikendorfer Wasserweg“ gebildet, der den „Wasserweg“ als Gemeinschaftsprojekt entwickelt und realisiert hat.
Die Lehrpfadtafeln wurden erstellt mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein (Bingo Projektförderung), der BUND-Kreisgruppe Plön sowie privater Spender.
Die abschließende Gestaltung und Erstellung der Infotafeln wurde an das Büro ALSE GmbH, Selent vergeben.
Die Unterhaltung der betroffenen Wegeflächen liegt in der Zuständigkeit der Gemeinde Heikendorf. Für die Pflege der Lehrpfadtafeln sind und sollen weitere Interessierte als Sponsoren/Paten gewonnen werden.
Dem Geheimnis der Ostsee auf der Spur – moderne Schatzsuche in Heikendorf
Die BUND-Ortsgruppe Heikendorf/Mönkeberg hat in Ergänzung zum „Heikendorfer Wasserweg“ einen Geocache installiert. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.